Was ist Feinstaub und warum ist er so gefährlich?

Bei Feinstaub handelt es sich, wie der Name bereits richtig vermuten lässt, um sehr feinen Staub, der nicht sofort zu Boden sinkt, sondern für eine ganze Zeit durch die Luft schweben kann. Dank dieses Umstandes wird Feinstaub auch Schwebestaub genannt. Ebenfalls geläufig ist die Bezeichnung PM10, sie steht für Particulate Matter und gibt auch gleich Auskunft über die Größe der Teilchen.

Feinstaub bzw. seine Partikel sind deutlich kleiner als der gewöhnliche Hausstaub. Sie werden in drei Größen unterschieden:

  • Teilchen kleiner als 10 Mikrometer (PM10)
  • Teilchen kleiner als 2,5 Mikrometer (PM2,5)
  • Teilchen kleiner als 0,1 Mikrometer (Ultrafeinstaub)

Für alle, die gerade nicht vor Augen haben, wie groß ein Mikrometer ist. 10 Mikrometer entsprechen 10 Millionstel Metern oder 10 Tausendstel Millimetern. Es reicht aber auch zu wissen, dass die Partikel winzig sind und genau da liegt auch ihre große Gefahr.

Teilchen, die so klein sind wie Feinstaub, können bis weit in die Lunge vordringen, wenn wir sie einatmen. Mikrofeinstaub kann über die Lungenbläschen in die Blutbahn gelangen.

Weil das alles andere als gesund ist, gibt es EU-weite Grenzwerte für Feinstaub der Größe PM10 und PM2,5. Bevor wir zu den gesundheitlichen Risiken kommen, woher kommt der Feinstaub denn eigentlich?

Wie entsteht Feinstaub?

Wenn man wissen will, wie Feinstaub entsteht, muss man ihn zuerst in zwei Kategorien unterteilen. Es gibt primär emittierten Feinstaub und als zweite Art den sekundär gebildeten Feinstaub.

Primär emittierter Feinstaub

Hier ist die Quelle fast immer der Mensch. Primär emittierter Feinstaub entsteht bei Verbrennungen so z.B. beim Heizen und natürlich in der Industrie. Ein großer Teil dieses Feinstaubes entsteht natürlich im Straßenverkehr, also den Verbrennungsmotoren. Automotoren sind aber nicht die einzige Quelle im Straßenverkehr, auch der Abrieb von Bremsen und Reifen entsteht der primäre Feinstaub.

Es geht aber auch eine Nummer kleiner, denn auch in unseren Haushalten entsteht Feinstaub. Die höchsten Belastungen der Luft werden z.B. immer zu den Zeiten gemessen, zu denen auch gegessen wird. Essen in der Pfanne anbraten oder nur ein Toast im Toaster rösten verursacht Feinstaub. Kerzen sind ebenfalls eine sehr bekannte Quelle für Feinstaub im häuslichen Umfeld.

Sekundär gebildeter Feinstaub

Wenn im Frühjahr die Bauern Gülle als Dünger auf die Felder bringen, entsteht Ammoniak. Neben Ammoniak gibt es noch andere Vorläufersubstanzen wie Stickoxide und Schwefeloxide, auch sie verbinden sich in der Luft zu Feinstaub.

Straßenverkehr und Landwirtschaft gelten bei uns als die größten Verursacher von Feinstaub und der durch chemische Reaktionen in der Atmosphäre entstehende sekundär gebildete Feinstaub gilt als besonders gefährlich für die Gesundheit.

Jetzt aber zu sagen, dass die Landwirtschaft der schlimmste Verursacher ist, wäre zu einfach, denn das Ammoniak, dass durch das Ausfahren von Gülle entsteht, reagiert mit dem Stickoxid, das hauptsächlich aus dem Verkehr kommt. Erst zusammen können die Stoffe reagieren und zu Feinstaub werden.

Gesundheitsfolgen von/durch Feinstaub

Das höchste Risiko für unsere Gesundheit besteht dann, wenn wir den Feinstaub einatmen. PM10 kann beim Menschen in die Nasenhöhle, PM2,5 bis in die Bronchien und Lungenbläschen eindringen.

Der 0,1 Mikrometer kleine Ultrafeinstaub kann bis tief in die Bronchien gelangen und sogar über die Lungenbläschen in den Blutkreislauf gelangen. Dass die Folgen für die Gesundheit nur negativ sind, wird wohl niemanden überraschen.

Seit dem 1. Januar 2005 gelten europaweit Grenzwerte für den PM10 Feinstaub. Der Tagesgrenzwert beträgt 50 µg/m3 und darf nicht öfter als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Laut Weltgesundheitsorganisation gilt derselbe Grenzwert von 50 µg/m3 für PM10, allerdings mit dem Unterschied, dass dieser nur drei Mal pro überschritten werden darf.

Warum die Vorgabe der WHO deutlich strikter ist, wird klar, wenn man sich anschaut, was Feinstaub im menschlichen Körper anrichten kann.
So ist es z.B. so, dass sich gefährliche Stoffe wie Schwermetalle oder Aluminium an den Oberflächen des Feinstaubs anlagern, die dann beispielsweise Krebs erzeugen können.

Wird Feinstaub eingeatmet, kann er bestehende COPD oder Asthma-Erkrankungen verschlimmern oder sie bei bisher gesunden Menschen auslösen. Feinstaub kann außerdem Entzündungsreaktionen und Krebs verursachen.

Der Ultrafeinstaub kann, wie bereits erwähnt, in den Blutkreislauf eindringen und sich so an Organen ablagern und für Entzündungen sorgen. Diese Mikroentzündungen setzen einen Prozess in Gang, der mit Herzinfarkten, Zuckerkrankheit, Krebs einhergehen kann. Gelangen die feinen Teilchen bis ins Gehirn, können sie zu kleinen Schlaganfällen führen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass hohe Feinstaubbelastungen in der Luft negative gesundheitliche Folgen für uns Menschen haben. Als besonders gefährdet gelten Kinder, ältere Menschen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem und auch Asthmatiker. Laut aktuellen Studien sterben in Europa etwa 790.000 Menschen vorzeitig an Krankheiten, die von Luftverschmutzung und Feinstaub mit verursacht werden.

Fazit

Bei Feinstaub handelt es sich um feinste Partikel in der Luft, die sich nicht absetzen, sondern durch die Luft schweben. Über die Atemwege können die unterschiedlich großen Partikel bis in die Lungenbläschen und den Blutkreislauf eindringen und dort an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sein.

Um unsere Gesundheit zu schützen, gibt es Grenzwerte, die aber laut WHO zu niedrig angesetzt bzw. zu oft überschritten werden dürfen. Langfristig muss die Belastung reduziert werden, um uns und die Umwelt vor gravierenden Schäden zu schützen.

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